In unseren heimischen Wäldern und Gärten leben unzählige Arten von Schmetterlingen und deren Raupen. Die meisten von ihnen sind schön anzusehen und völlig harmlos. Doch nicht auf alle Arten trifft das zu. Der sogenannte Eichenprozessionsspinner gehört zu einer Sorte, die sich in Deutschland immer weiter ausbreitet und von der man sich besser fern hält. Die Gefahr geht dabei von den Raupen aus. Der Falter, der sich in späteren Stadien entwickelt ist hingegen völlig harmlos.

Eichenprozessionsspinner erkennen

Der Name Eichenprozessionsspinner gibt bereits darüber Aufschluss was ihn kennzeichnet und wie man ihn identifizieren kann. Zum einen bevorzugen die Raupen einzeln stehende Eichenbäume als Lebensraum und sind in der Regel an Ästen oder dem Stamm zu finden. In Jahren mit starken Populationen, könne sie allerdings auch auf andere Baumarten übergreifen. Zum anderen leben sie in sogenannten Prozessionen, also in Gruppen zusammen. Anfang Juni/Juli schlüpfen die Raupen in nicht zu übersehbaren, haarigen Gespinsten, von wo aus sie sich auf Nahrungssuche begeben. Einzelne Raupen findet man daher eher selten. Zu erkennen sind die Exemplare an ihrem rot-braunen Rücken, der mit langen, weißen Haaren bedeckt ist.

Welche Gefahr geht von den Raupen aus?

Eben diese Brennhaare sind es, die die Raupen zu einer Gefahr für den Menschen und auch für Hunde machen. Sie enthalten ein spezielles Nesselgift, das allergische Reaktionen mit der Haut und den Atemwege verursachen kann. Dazu ist es nicht mal nötig die Tiere anzufassen, was in jedem Fall auch vermieden werden sollte. In der Nähe von befallenen Bäumen und den Nesten fliegen meist unzählige, unsichtbare Härchen durch die Luft. Kommt man mit ihnen in Berührung oder atmet sie gar ein, reichen die Folgen von Rötungen, Pusteln und Juckreiz bis hin zu Husten, Fieber und Entzündungen der Atemwege. Allergiker reagieren unter Umständen sogar mit einem anaphylaktischen Schock auf die Brennhaare.

Da Hunde viel empfindlichere Sinnesorgane besitzen als wir Menschen, hat das Nesselgift auch bei ihnen starke Auswirkungen. Sie reizen die Zunge und Nase und verursachen starke Schmerzen bis hin zum Absterben der betroffenen Bereiche. Kommt Ihr Hund mit den Raupen in Kontakt, sollte daher schnellsten ein Tierarzt aufgesucht werden.

Wie schütze ich mich vor den Raupen?

Insbesondere von Juni bis August sollte man die Augen offen halten, wenn man in den Wald geht oder Eichenbäume im Garten hat. Entdeckt man Raupen oder deren auffällige Gespinst muss in jedem Fall Abstand gehalten werden. Die Haare der Raupen haben sich in den meisten Fällen bereits in der näheren Umgebung auf Pflanzen oder in der Luft verteilt. Kommt man dennoch mit den Brennhaaren in Kontakt können folgende Maßnahme Abhilfe schaffen:

  • Kleidung und Schuhe ausziehen und gründlich mit Wasser reinigen. Wechseln Sie die Klamotten nach Möglichkeit nicht im Haus, da sich die Haare sonst auch dort ausbreiten könnten.
  • Sichtbare Haare können mit Klebestreifen oder dem Staubsauger entfernt werden. Der Staubsaugerbeutel sowie die Klebestreifen sollten danach so entsorgt werden, dass niemand mit den Haaren in Kontakt kommen kann
  • Gründliches Abduschen und Haare waschen

Treten dennoch Hautreizungen oder ähnliches auf, sollte zunächst der Hautarzt aufgesucht werden. Als Allergiker, bei Husten, Atemnot oder Fieber zögern Sie nicht den Notarzt zu alarmieren.

Eichenprozessionsspinner bekämpfen

Die Bekämpfung der gefährlichen Raupen sollte stets dem Profi überlassen werden. Viele Menschen versuchen die Nester mit einem Wasserstrahl zu entfernen oder mit Feuer zu verbrennen. Dadurch können die Brennhaare aber nur noch stärker aufgewirbelt werden und größere Schäden anrichten. Am besten informiert man bei der Sichtung eines Befalls das Umwelt-, Gesundheits- oder Gartenamt. Diese wenden sich wiederum an professionelle Kammerjäger, die das betroffene Areal entweder absperren oder die Raupen direkt bekämpfen. Wie die Bekämpfung durchgeführt wird hängt unter anderem von der direkten Gefahr ab, die von dem Befall ausgeht. So muss in öffentlichen Bereichen, wo Passanten, Anwohner, Spaziergänger oder andere Gruppen mit den Raupen in Kontakt kommen könnten, eine direkte Bekämpfung durchgeführt werden. Diese kann je nach Stadium und Ausbreitung auf chemischem, biologischem oder technischem Weg geschehen.

Bildnachweis

von Accipiter (R. Altenkamp, Berlin) (Eigenes Werk) [GFDL oder CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons